Eines der ergreifendsten Ereignisse der Bibel wird hier geschildert. Es ist keine Ironie, wenn sich der Herr Jesus so freundschaftlich an seinen Jünger Judas wendet. Es ist, als ob er sagen würde: »Judas, noch kannst du umkehren, noch bist du mein Freund, noch ist es nicht zu spät; ich liebe dich, höre doch!« – Wie viel Geduld hatte Jesus Christus mit Judas gehabt! Wie oft hatte er ihn liebevoll ermahnt! Wie viel Vertrauen hatte er ihm geschenkt! Er übertrug ihm die Kasse, obwohl er ein Dieb war. Unermüdlich hat er ihn geliebt und ihn nie von sich gewiesen oder ihn aus dem Kreis der Jünger ausgeschlossen. Selbst jetzt, wo Jesus den schweren Weg ans Kreuz geht, wendet er sich noch einmal mit seiner ganzen Liebe an ihn. – Judas hatte eine hohe Verantwortung. Er hatte den Herrn Jesus Christus – wie Matthäus und andere Jünger – gehört, erlebt und gesehen. Aber sein Herz war besetzt geblieben mit Egoismus und Geldliebe. Seine Ohren blieben deshalb verstopft. Sein Blick ging von Jesus weg auf vergängliche Dinge. So wurde sein Herz immer unempfindlicher für das liebevolle Werben des Herrn Jesus. Er verpasste das ewige und doch so greifbar nahe Heil und ging ins Verderben. Später bereute Judas zwar seine Schuld; aber er ging damit nicht zu Jesus, sondern nahm sich das Leben.
Uns will diese ergreifende Begebenheit deutlich machen, dass wir unsere Chance und die Geduld Jesu nicht wegen augenblicklicher und vergänglicher Dinge aufs Spiel setzen dürfen. Heute wirbt Jesus Christus um uns, wie um einen Freund. Wir dürfen zu ihm kommen, wie wir sind – ohne Vorbedingungen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie Jesu Liebesangebot mit der Übergabe Ihres Lebens an ihn beantworten. Siegfried Lambeck