Terror, Attentate, Milzbrand, Bomben – ach Gott, wie elend, voller Jammer, Kummer und Sorgen ist unsere Zeit! Wir sind die Rede vom »lieben Gott« so sehr gewohnt, dass wir völlig aus dem Konzept geraten, wenn im persönlichen oder öffentlichen Leben die Ereignisse grausam ihren Lauf nehmen. Wer will bestreiten, dass es Zeiten gibt, wo nur noch die Angst regiert?
Unzählige Menschen haben bis heute solche Zeiten schon oft durchmachen müssen. Die Älteren unter uns erinnern sich an solche Zeiten der Angst in den Kampfgebieten oder Bombennächten des Zweiten Weltkrieges, bei den Vertreibungen und auf der Flucht. Doch auch mitten im friedlichen Alltagsleben gibt es immer wieder Angsterfahrungen, wenn uns z.B. eine schwere Krankheit überfällt. Dann kriecht die Angst in alle Winkel unserer Seele und die Frage nach dem »Warum?« geht uns durch den Kopf. »Leidet jemand, dann soll er beten«, sagt die Bibel (Jakobus 5,13), und so werden heiße Gebete zum Himmel geschickt. Doch es kommt keine Heilung, Gott hüllt sich in Schweigen. Dann bleibt uns das Wort vom »lieben Gott« im Halse stecken und wir müssen erfahren, dass Gott der Herr ist und nicht der Erfüllungsgehilfe unserer Wünsche. Denn nicht wir halten Gott in der Hand, sondern er uns!
Dennoch müssen wir nicht verzweifeln, sondern dürfen auch im Leid zuversichtlich Gott vertrauen, in der Gewissheit, dass alle Zweifel und Fragen, welche die menschliche Existenz erschüttern, in Gott ihren Sinn haben. Mit dem Verstand ist dies nicht zu begreifen, sondern nur mit einem gläubigen Herzen. Dort will und kann der Friede Gottes ohne billigen Trost regieren, selbst wenn uns die Angst im Nacken sitzt. Karl-Heinz Gries