Ein amerikanisches Sprichwort sagt: Der Bach wird niemals klar, solange man nicht die Schweine aus dem Wasser gejagt hat.
Klar, die Viecher wühlen fortwährend den Grund auf, und das Wasser wird schmutzig und trübe. Hätte es wohl Zweck, sich ans Ufer zu setzen und mit den Schweinen »vernünftig zu reden«? Würde es helfen, an ihr »besseres Ich« zu appellieren, oder auf ihre Nettigkeit zu rechnen? Natürlich nicht. Sie könnten all das gar nicht verstehen. Und doch erwarten Theologen und Pädagogen immer noch, durch Aufklärung, also durch Vernunft und Einsicht etwas bessern zu können. Das kommt von ihrem Glauben an »das Gute im Menschen«, von dem die Bibel gar nichts hält. Sie lehrt uns, dass alle Menschen seit dem Sündenfall Adams nicht gut sein können, selbst wenn sie es wollten. Da hilft also nur eine Radikalkur.
Mit dem Sprichwort soll denn auch gesagt werden, wir könnten in unseren Beziehungen zu Gott und Menschen keine »sauberen« Verhältnisse erwarten, solange wir nicht zugeben wollen, dass nicht die Verhältnisse uns schlecht gemacht haben, sondern durch uns die Verhältnisse schlecht wurden. Heutzutage meinen viele, sie könnten den alten Schlamm einfach hinter sich lassen und an einem anderen Bach von vorn beginnen. 1. geht das nicht gut, weil Gott auf Treue wert legt, und 2.bringt jeder seine »Schweine« mit, wohin er auch geht, und schon bald sieht es in dem neuen Bach so ähnlich aus wie in dem alten. Unser Tagesvers weiß eine bessere Lösung. Sie gilt in den kleinen genauso wie in den ganz großen Angelegenheiten des Lebens. Und wie schön ist es, wenn alles wieder hell und klar ist!
Hermann Grabe