Wie unser Tagesvers sagt, besteht der menschliche Körper aus den gleichen Stoffen wie derjenige der Tiere. Darum hat er vieles mit ihnen gemein. Auch muss er sich in der gleichen Umwelt zurechtfinden. Er muss dieselbe Luft atmen wie sie und sich wie sie von Gewächsen ernähren und ist den gleichen Witterungseinflüssen ausgesetzt. Das bringt manche Ähnlichkeiten.
Aber die Unterschiede zu den Tieren sind noch weit größer. Menschen sind die Einzigen, die über sich selbst nachdenken und die sich beurteilen können. Dafür gab ihnen Gott eine Einrichtung, die ihnen als Messlatte dient. Und das ist das Gewissen. So etwas haben die Tiere nicht. Erst durch den selbst verschuldeten Sündenfall geriet die Eichung dieser Messlatte leider durcheinander oder wurde auch mutwillig verdorben, sodass die Menschen oft »mit gutem Gewissen« Böses tun können. Eine nur für die Menschen aufgesparte Gabe ist das Sprechen-Können. Dadurch ist die Verbindungsaufnahme zwischem dem Schöpfer und ihnen sowie umgekehrt möglich. Das ist der größte Unterschied zu allen anderen Geschöpfen und hebt sie weit über diese hinaus.
Auch hat Gott den Menschen den Sinn für das Schöne gegeben. Ein Sonnenuntergang am Meer oder ein Morgen im Hochgebirge bedeutet ihm viel, und der Kuh auf der Wiese nebenan bedeutet beides gar nichts. Ihr genügt es, Futter vorzufinden. Menschen können sich an schönen Texten und Kunstwerken und an der Musik erfreuen. Sie können auch über Vergangenes nachdenken und bewusst für die Zukunft planen und sind nicht wie die Tiere auf den Antrieb ihrer unbewussten Instinkte angewiesen. Allerdings will Gott auch Rechenschaft darüber fordern, wie wir mit diesen großen Gaben umgegangen sind.
Hermann Grabe