Früher war manches anders als heute – auch bei der Berufwahl und -ausbildung. Wenn jemand von Beruf Zimmermann war, dann war es fast selbstverständlich, dass sein Sohn auch Zimmermann wurde. Häufig deshalb, weil der Betrieb im eigenen Hause war und der Junge schon von klein auf mit dem Vater zusammenarbeitete. Er beobachtete den Vater, wie dieser das Holz zuschnitt, mit dem Hobel bearbeitete und es dann verleimte, um daraus einen Tisch oder eine Bank zu machen. Das war Lernen durch Vorbild.
In der Berufswelt läuft heute vieles anders, aber in gewisser Hinsicht ist das Lernen nach dem Vorbild noch immer Bestandteil des Alltags- und Familienlebens. Kinder lernen von Müttern und Vätern nicht nur, wie man bestimmte Dinge praktisch handhabt, sondern sie übernehmen auch Einstellungen, Überzeugungen und Werte. Sie erkennen, was ihre Eltern wertschätzen und welche ethischen Grundsätze in ihrem Leben Gültigkeit haben und beachtet werden.
Auch christliche Mütter und Väter haben immer noch »kleine Lehrlinge« um sich herum, die genau beobachten, wie sie ihren Glauben in der Praxis umsetzen. Es fängt bei den Mahlzeiten an, und setzt sich im Auto, im Geschäft, im Gespräch mit oder über andere Menschen fort, praktisch bei jeder Gelegenheit.
Was für eine großartige Chance, unseren Kindern zu zeigen, wie man für und mit dem Herrn Jesus lebt! Wir können nichts besseres für das Bedürfnis unserer jungen Leute nach Orientierung und Sinnfindung tun. Dabei ist viel entscheidender, was sie an uns sehen, als das, was sie von uns hören. Rudi Joas