Geduld erwächst aus der Entscheidung, die Gegenwart etwas Zukünftigem unterzuordnen. Jeder, der im Leben erfolgreich sein will, handelt so: Man stellt momentane Bedürfnisse zurück, um zukünftig etwas zu erreichen. Wenn ich demnächst ein Examen bestehen will, kann ich jetzt nicht »Party machen«, sondern muss lernen. Wenn ich einen sportlichen Wettbewerb gewinnen will, muss ich jetzt – und sehr wahrscheinlich für sehr lange Zeit – trainieren. Wenn ich abnehmen will, muss ich über einen längeren Zeitraum mit dem Essen kürzertreten. All das ist selbstverständlich.
Die Sünde hingegen ist ganz anders als die Geduld: Sie wägt ebenfalls die Gegenwart mit der Zukunft ab, entscheidet sich dann aber für den Augenblick. Warum soll ich bis zur Ehe warten, um Sex zu haben? Warum soll ich nicht jetzt meine Frau hintergehen, wenn sich doch gerade eine so günstige Gelegenheit bietet? Warum soll ich erst lange sparen oder hart arbeiten, statt mir jetzt einfach das zu nehmen, was ich haben will? Die Sünde mag keine Spannungsbögen, sie will sofortige Erfüllung!
Gott stellt uns in der Bibel auch etwas Zukünftiges in Aussicht: Den Menschen, der sich für Gott entscheidet, erwartet eine unvorstellbar schöne, herrliche Ewigkeit. Um diese zu erreichen, ist allerdings Geduld oder, wie der Tagesvers sagt, Ausharren erforderlich. In der Zwischenzeit, bis zum Erreichen des Zieles, müssen wir viele Spannungsbögen aushalten und den Willen Gottes tun. Was heißt das? Es bedeutet, dass wir unsere Prioritäten dem Willen Gottes unterordnen. Wenn die Sünde »jetzt« sagt, müssen wir uns bewusst dagegen entscheiden. Denn der Mensch Gottes hat eine ewige Zukunft im Blick. Markus Majonica