Zweifelnd stand der aramäische Heerführer Naaman am Jordan. Sollte er oder sollte er nicht? Zum Tode verurteilt durch eine schreckliche Krankheit hatte er in Israel Heilung gesucht. Er war reich, angesehen und mächtig. Beladen mit Schätzen hatte er die weite Reise unternommen, bereit, alles, was er hatte, für seine Rettung aufzuwenden. Und nun hatte ihm der Prophet ausrichten lassen, er müsse sieben Mal in diesem Fluss untertauchen, um geheilt zu werden. Wie albern! Wie wenig! Wie einfach! Für einen Mann von seinen Möglichkeiten!
Viele Menschen spüren, dass sie Rettung brauchen, und sind bereit, viel dafür zu investieren. Je nach religiösem Hintergrund tun sie die unterschiedlichsten Dinge: Wallfahrten, Spenden, Gebete, Selbstkasteiung, Fasten. Oder vielleicht Yoga, spezielle Ernährungsformen, Meditation. Es tut gut, etwas tun zu können für sich selbst, für die eigene Seligkeit. Daher ist die einfache Anweisung in unserem Tagesvers für manchen religiös hoch motivierten Menschen vielleicht genauso abschreckend wie das Bad im Jordan für den reichen Naaman. An den Herrn Jesus glauben und ihn als Herrn bekennen – das soll reichen?
»Tu es doch!«, rieten Naamans Knechte ihrem Herrn. »Wenn der Prophet etwas Großes von dir verlangt hätte, hättest du es doch auch getan!« Naaman ließ sich raten, überwand seinen Stolz, befolgte die göttliche Anweisung – und wurde völlig gesund. Er akzeptierte, dass sein Geld, sein Einfluss und alle seine Beziehungen ihn nicht retten konnten. Dass er nichts tun konnte – außer dem Befehl zu folgen.
Nehmen Sie sich an Naaman ein Beispiel! Gehorsam sein, bekennen und glauben, das ist alles. So einfach – und doch so schwer!
Anne Paschke