Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.
1. Mose 2,7
Wer heute noch die ersten Kapitel der Bibel mit dem Schöpfungsbericht, Adam, Eva und dem Sündenfall wörtlich nimmt, gilt selbst in christlichen Kreisen mittlerweile als Außenseiter. Viele Christen haben sich längst mit der Evolutionstheorie abgefunden. Die Entstehung des Lebens versucht man nun, folgendermaßen zu erklären: So wie in Samen- und Eizelle alle Informationen des daraus entstehenden Menschen enthalten sind, so hat Gott in die sogenannte »Urzelle« die Informationen für die gesamte Evolution vom Einzeller bis zum Menschen hineingepackt. Das klingt offenbar einleuchtender als die Geschichte mit Adam aus dem Erdenkloß und Eva aus der Rippe Adams. Ganz zu schweigen von der sprechenden Schlange im Paradies, die Eva dazu verführte, von der verbotenen Frucht zu essen.
Aber das eigentliche Problem liegt auf einer anderen Ebene. Nach Aussagen der Bibel ist der Tod eine Folge des Sündenfalls, während in der Evolutionstheorie mit dem Aussterben des Schwächeren der Tod von Anfang an eine wichtige Rolle spielt. Und hätte der Sündenfall mit Adam und Eva gar nicht stattgefunden, wäre das ganze Erlösungsgeschehen im Zusammenhang mit Jesus Christus ohne Bedeutung.
Geht es hier also nach dem Prinzip, dass nicht möglich ist, was nicht sein darf? Keineswegs. Entscheidend ist letztlich, wem oder was wir glauben können. Tatsächlich der Bibel, also letztlich Gott? Oder der Wissenschaft, die auf begrenzter menschlicher Erkenntnis beruht? Doch Letztere bringt auch Fakten zutage, die für das biblische Alter der Erde sprechen und beispielsweise auch eine weltweite Sintflut als möglich erscheinen lassen. Ist die Lösung nun ein Kompromiss zwischen beidem? Das klingt logisch, führt aber zu dem oben beschriebenen Konflikt. Ohne Glauben geht es eben nicht!
Günter Seibert