Wir leben in einer individualistischen Gesellschaft. Wir sind frei, ungebunden und autonom. Unser eigenes Auto bietet uns die größtmögliche Mobilität, ohne auf andere angewiesen zu sein. Mit dem Walkman durchstreifen wir unsere eigene Welt, völlig abgeschottet von der Umgebung. Jeder in der Familie besitzt seinen persönlichen Telefon- und Fernsehanschluss, und unsere Einkäufe erledigen wir über das Internet. Auch bei der Ausübung unseres Glaubens sind wir zu Eigenbrötlern geworden: 1992 beantworteten 80% der Deutschen die Frage, ob man auch ohne Kirche Christ sein könne, mit »Ja«.
In der Bibel finden wir ein ganz anderes Bild vom Leben als Christ. Wenn wir Jesus in unser Leben aufnehmen, werden wir Glieder der Gemeinde Christi. Er ist der Mittelpunkt dieses Organismus und das Wort Gottes der Maßstab und die Richtschnur in allen Fragen des Glaubens, der Lehre und des Zusammenlebens untereinander. Jeder Gläubige soll dort zusammen mit anderen Gott loben, beten und das Wort Gottes studieren. Das haben schon die ersten Christen getan: »Alle Gläubiggewordenen aber waren beisammen und hatten alles gemeinsam« (Apostelgeschichte 2,44).
Jemand hat einmal gesagt: »Ein Christ ist kein Solist«. Wenn wir ein Stück Holz aus dem Feuer ziehen, wird es bald aufhören zu brennen; wenn wir es aber ins Zentrum des Brandes legen, wird es aufflammen. Unser geistliches Leben wird diesem vereinzelten Holzscheit gleichen, wenn wir versuchen sollten, unser Christsein alleine zu leben; es wird jedoch wachsen und ein helles Licht geben, wenn wir Jesus zusammen mit anderen nachfolgen. Peter Güthler