»O nein, leider nicht, und ich glaube, es gibt keinen Menschen, der ohne Fehler und Versagen durch die Welt kommt. Alle haben Gottes Vergebung immer wieder nötig.
Ich denke z.B. daran, was ich meiner Frau Sara zugemutet habe, als ich sie bat, allen zu erzählen, ich sei ihr Bruder. Ich dachte nur an mich und fragte nicht danach, wie sie sich verraten vorkommen musste, ganz abgesehen davon, dass sie dadurch in große Schwierigkeiten geraten konnte. Zweimal wurde sie deshalb fortgeschleppt, um die Frau eines anderen zu werden. Gott hat in seiner Güte allerdings über sie gewacht, dass ihr niemand ein Leid antun durfte. Erst als einer dieser Heiden mir sagte, mein Betragen sei unverzeihlich und verantwortungslos, begriff ich, was ich eigentlich tat. Ich habe mich schrecklich geschämt, dass ich so etwas tun konnte, und nicht nur aus einer plötzlichen Notlage heraus! Jahrelang hatte ich mir dies erbärmliche ›Hintertürchen‹ offen gehalten. Damals war mein Glaube nicht viel wert. In solchen Zeiten versuchte ich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, weil ich einfach nicht mehr glauben konnte, dass Gott nur prüfen wollte, wie fest ich seinen Versprechungen glaubte. Das ist mir ganz schlecht bekommen, aber ich habe daraus gelernt.«
Auch aus Sünden und Fehlern von Gläubigen können wir etwas lernen. Wenn selbst so große Gottesmänner wie Abraham straucheln konnten, merken wir, wie abhängig wir von der Bewahrung Gottes sind. Aber er will uns auch bewahren, wenn wir in seiner Nähe bleiben. Gehen wir allerdings unsere eigenen Wege, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir bald auf der Nase liegen.
Hermann Grabe