Gibt es jemanden, auf den ihr Auge neidvoll blickt? Vielleicht wegen seiner Vitalität oder seinem Temperament, dem Ehepartner oder dem Beruf, der gesellschaftlichen Stellung? - Aber möchten Sie wirklich in allem mit ihm tauschen? Möchten Sie sein Äußeres, seine Probleme, Überzeugungen und Zukunftsperspektiven? Oft sind es nur kleine Prestigedifferenzen, an denen sich unser Neid entzündet. Wir sehen und begehren immer nur etwas am anderen; man mustert voller Neid seine Fassade und sieht in ihm einen Repräsentanten von kleinen Vorteilen. Damit reduziert man ihn zum Träger solcher Nichtigkeiten und sieht in ihm den Menschen gar nicht mehr.
Ich hatte einen Kollegen mit beneidenswerten Eigenschaften und Fähigkeiten. Er war mir in manchem voraus. Vor allem hatte er ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und die besseren Nerven - und er ließ es mich auch fühlen. Eines Tages hörte ich ihn sagen: »Ich habe in letzter Zeit beim Gehen so ein komisches Gefühl im Leib; wie wenn ein Gewicht an einem Gummiband wippt und schwingt.« Monate später stand die Kollegenschaft an seinem Grab. Ein bösartiger Tumor hatte sein Leben jäh beendet. Hätte ich wirklich Grund gehabt, ihn zu beneiden?
»Neid entsteht durch Vergleichen; nie ist man unglücklicher, als wenn man sich mit anderen vergleicht«, sagte jemand. Aber wer ist schon zu beneiden? Keiner, dem das Wichtigste fehlt! Nur wer durch den Glauben an Jesus Christus Frieden mit Gott, Vergebung der Sünden und eine ewige himmlische Zukunft hat, ist wirklich zu beneiden. Müssen Sie (vielleicht neidvoll) bekennen, dass Sie das alles nicht haben? - Das ließe sich ändern. Dann wären auch Sie zu beneiden. Johann Fay