Wie wir wissen, sollte »Aschenputtel« einmal eine große Schüssel voller schlechter und guter Erbsen sortieren. Da kamen die Tauben und taten »die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen«. Das Mädchen hätte das nicht schaffen können, wenigstens nicht, bevor alles zu spät für sie war.
Wir Menschen wollten immer mal wieder die Bösen von den Guten trennen. Während der Französischen Revolution versuchte man das mithilfe der Guillotine. Dadurch sollten nur die Guten übrig bleiben; aber das hat trotz aller Anstrengungen nicht wirklich zum Erfolg geführt.
Heutzutage haben deshalb viele gelehrte Köpfe das Sortieren völlig aufgegeben und erklärt, es gebe gar keinen Unterschied zwischen gut und böse. Jeder dürfe für sich entscheiden, was für ihn gut bzw. böse ist. Aber das führt in Wirklichkeit auch zu nichts, weil alle vernünftigen Leute den Unterschied ganz deutlich erkennen und lieber mit treuen als mit untreuen und mit ehrlichen als mit unehrlichen Leuten zu tun haben wollen.
Blicken wir nun auf den Tagesvers, so sehen wir, dass am Ende dieses Zeitalters auch sortiert wird. Woher nehmen aber die Engel den Maßstab für gut und böse, wo es doch um eine so schrecklich endgültige Auslese ohne Berufungsinstanz geht?
Gott hat gesagt, er werde denen, die an ihn glauben, seinen Geist geben. Dann wird es gehen wie bei einem Schuhmacher, der die Holzstifte von den Stahlstiften auf seinem Tisch trennen will. Er macht es mit einem starken Magneten. Nur die eisernen Stifte werden angezogen. So werden die Engel alle die in Sicherheit bringen, die Gottes Geist erhalten haben, mögen sie sonst auch noch so fehlerhaft sein.
Hermann Grabe