Jean Paul Belmondo wird heute 70 Jahre und auch wir wollen ihm gratulieren. Unter den Jüngeren wird manch einer fragen: Wer ist Jean Paul Belmondo? Die älteren Kinogänger aber, besonders die Verehrer des französischen Films, werden sich Belmondos gerne erinnern. Sein entwaffnend sympathisches Lächeln wurde zu einem Markenzeichen der mit ihm besetzten Filme und half der Filmindustrie Frankreichs wesentlich, der amerikanischen Übermacht zu widerstehen. Besondere Berühmtheit erlangte Belmondo durch den Film »Außer Atem« von Jean Luc Godard. Darin spielt er einen jungen Gangster, der zum Killer wird. Im Kugelhagel der Polizei ereilt ihn sein Schicksal. Damals wurde die Öffentlichkeit dadurch geschockt, dass in dem Film nicht Partei ergriffen wurde. Gut und Böse galten nicht mehr. Es gab nur noch einen distanziert geschilderten, wenn auch dramatischen Handlungsablauf.
Heute hat man sich daran gewöhnt. Moralische Werturteile sind verpönt und werden als Anmaßung, Einmischung und Hochmut abqualifiziert. »Toleranz« ist das Gebot der Stunde. Die Schlange im Paradies versprach den Menschen, sie sollten sein wie Gott, erkennend Gutes und Böses. Es ging aber nicht, wie Adam meinte, um weitere geistige Überlegenheit, sondern um die neue Erfahrung von Not, Krankheit, Streit, Elend und schließlich Tod. Vorher kannten sie nur das Gute in Harmonie mit ihrem Schöpfergott. Und heute versucht man diese Erfahrung des Bösen zu ignorieren, indem man das Gewissen durch Verwischen der Grenzen zum Schweigen bringt. Zum »Paradies« zurück bringt uns aber nur eine Umkehr zum Schöpfer, der zwar schonungslos unsere Bosheiten zur Sprache bringt, uns aber auch Vergebung schenken will. Karl-Otto Herhaus