Die Deutschen haben ein Problem, das andere Völker nicht haben. Kaum noch einer kann die Schrift seiner Ur- und Ururgroßeltern lesen. Und bald wird es akademischer Hilfe bedürfen, um einen alten Brief zu entziffern, den man irgendwo in einem alten Buch finden wird.
Nun kann man zu Recht behaupten, die Welt werde sich auch ohne diese Kenntnis weiterhin drehen; aber irgendwie traurig finde ich das doch. Was geht uns dadurch alles verloren! Aber viel schlimmer ist es, dass es wohl niemand auf der ganzen Erde gibt, der wirklich weiß, wie man den Namen Gottes ausspricht, wo er doch unser aller Schöpfer ist. Wie er geschrieben wird, kann man überall nachsehen. Es sind die vier Buchstaben, die in unserer Schrift so aussehen: JHWH, hebräisch aber: HWHJ. Die Juden lesen nämlich von rechts nach links.
In der Furcht, das Gebot zu übertreten: »Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes nicht missbrauchen!« lasen die Juden immer das Wort für HERR, wenn in der Bibel JHWH steht. Und nun weiß niemand mehr, wie man Gott eigentlich anreden soll. Wieder kann man sagen, dass darum das Beten nicht schwieriger geworden ist, aber es ist doch bezeichnend für den verlorenen Zustand der Geschöpfe, dass sie den Namen ihres Schöpfers nicht kennen, obwohl er ihn laut und deutlich kundgemacht hat, damals, als er mit Blitz und Donner und Erdbeben vom Sinai herab zu den Israeliten geredet hat.
Wie weit müssen wir von ihm fortgelaufen sein!
Aber noch heute lädt Gott jeden ein, zu ihm zu kommen und ihm das Verlorensein zu bekennen. Dann erlaubt er uns um Christi willen, »Vater« zu ihm sagen zu dürfen. Und das hört er dann sogar gern von seinen Kindern.
Hermann Grabe