Als Kinder sammelten wir im Wald »Tannenzapfen«, die getrocknet ein ausgezeichnetes Brennmaterial abgeben, von dem man allerdings eine Menge gebraucht, weil die Zapfen so schnell aufgebrannt sind. Viel später lernte ich, dass man Tannenzapfen gar nicht sammeln kann, die fallen schon oben auf den Zweigen auseinander. Was wir aufhoben, waren Fichtenzapfen. Diese Verwechslung hatte aber nichts zu bedeuten. Wie wir die Dinger nannten, war ganz einerlei. Hauptsache, sie brannten gut!
Viele Leute leiden an Einsamkeit oder anderen seelischen Schmerzen, die sie gern los wären. Darum haben die verschiedensten Wunderheiler Hochkonjunktur. Sie bieten den Menschen meist für viel Geld ihre Dienste an und versprechen Heilung an Leib und Seele. Und kaum einer, der sich darauf einlässt, kümmert sich um die »Risiken und Nebenwirkungen«, die diesen Dingen anhaften. Man denkt wie ich damals bei den Zapfen: »Hauptsache, es hilft«. Aber während es bei denen einerlei ist, ob sie wirklich Tannenzapfen oder eigentlich Fichtenzapfen sind, gerät man durch solche »Heiler« leicht in Abhängigkeit von Drogen oder von okkulten Mächten. Die setzen ihren Opfern oft schrecklich zu. Auf jeden Fall aber schirmen sie die Menschen effektiv vor den freundlichen Einladungen Gottes ab und machen sie unempfänglich für die heilsame Botschaft des Evangeliums.
Darum verwundert es nicht, dass es von den Leuten heißt, sie würden immer »religiöser«. Sie glauben »alles«, nur darf es nicht in der Bibel stehen. Trotzdem bietet Gott seine heilende Kraft auch heute noch an, und wer will, kann sich von ihm mit wahrer Vergebung und bleibendem Frieden beschenken lassen. Es ist noch nicht zu spät.
Hermann Grabe