Ein Kruzifix am Wegesrand. In der Halsbeuge der hölzernen Abbildung des gekreuzigten Gottessohns klebte ein Vogelnest und darin eine Vogelmutter, die mit ihren Jungen unter der kleinen Überdachung des Kreuzes vor dem Regen gut geschützt war. Das Bild fand ich in meiner Tageszeitung. Es erinnerte mich an den obigen Vers, mit dessen Worten die Verfasser des Psalms die Güte und Fürsorge Gottes den Menschen gegenüber beschrieben. Sie benutzten dafür ein Bild aus ihrem Alltag. Denn sie waren Sänger im Haus Gottes, im Tempel, der damals in Jerusalem stand. In seinen Mauernischen fanden die Sperlinge Nistplätze und unter den Dachüberständen die Schwalben Platz, ihre Nester zu bauen. Welchen Wert hat schon ein Sperling! Und doch fand er bei Gott einen Wohnplatz. Ruhelos flogen die Schwalben über dem Tempelplatz hin und her. Doch hier, bei Gott, fanden sie die Ruhe, in ihrem Nest Junge großzuziehen.
Was ist der Wert eines Menschen? Ist er nicht viel mehr wert als die Vögel? Ja! Und weil dies so ist, kam Jesus, der Sohn Gottes, auf diese Erde und sagte uns ruhelosen Menschen: »Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen! Und ich werde euch Ruhe geben« (Matthäus 11,28). Wir sollen bei Gott zuhause sein und, wie die Schwalben, bei Gott zur Ruhe kommen. Die Tempelsänger sehnten sich nach dieser Ruhe bei Gott.
Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass dieses Sehnen erst aufhört, wenn man sein Leben Jesus ganz anvertraut. So, wie der Vogel sein Nest auf den Schultern der geschnitzten Figur am Kreuz gebaut hat, weiß ich mich seither vom echten Jesus getragen. Das macht mich ruhig und glücklich. Matthias Adolphi