Sein Tod war, wie sein Leben, gewaltsam. Im bewaffneten Kampf gegen jede staatliche Autorität glaubte er sein Mittel gefunden zu haben, den Besitzlosen und Entrechteten zu dem Ihren zu verhelfen. Ernesto »Che« Guevara, Andenrevolutionär und Freiheitsidol einer ganzen Generation jugendlicher Idealisten, starb heute vor 35 Jahren an der Kugel, die ein bolivianischer Regierungsranger dem einstigen Urwalddoktor und jetzigen Staatsfeind Nr. 1 beim Gefangenentransport in den Rücken schoss.
Die Hunderttausende, für die sich mit Che Guevaras Namen und mit der Silhouette seines Kopfes ein nachahmenswertes Beispiel für den Kampf gegen die Ausbeutung der Kraft und der Seelen derer verbindet, die in der Welt keine Stimme haben, sind Irregeführte, die von ihrem Irrweg nichts wissen. Sie begreifen nicht und akzeptieren noch viel weniger, dass ihr Ideal ein gefährlicher Verführer ist. Dass dieser Verführer zu allererst sich selbst verführte, spielt dabei keine Rolle. Guevara, der Mann, der an der Seite Fidel Castros kämpfte und sich in Guatemala, in Mexiko, in Bolivien als Revolutionär hervortat, fand nirgends Ruhe. Sein Leben war der Kampf!
Dem düsteren Bild vom waffenstarrenden Ersatzchristus der Besitzlosen und Unterdrückten steht in der Bibel das helle, lichte Bild des wahren Christus gegenüber. Jesus kämpft nicht; er lehrt den inneren und den äußeren Frieden, und zwar durch die Tat, durch das Beispiel und durch das Wort. Er war nicht gekommen, um Karriere zu machen oder Macht zu erlangen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben. Peter Schäfer von Reetnitz