Nicht nur Menschen, auch Gebäude altern. Sie bekommen keine Falten, aber der Putz beginnt zu bröckeln. Es wird ausgebessert, und ein neuer Anstrich lässt das Haus wie neu erscheinen. Als Haustechniker stelle ich andere Symptome fest. Da beginnen mit der Zeit die Klagen der eingemieteten Arztpraxen über das bräunliche Wasser nach dem Wochenende. Schließlich treten die ersten Undichtigkeiten im Rohrnetz auf. Kleinere Lecks lassen sich beheben, doch bald folgt die nächste und die nächste… Man merkt, das Reparieren nimmt überhand. Da helfen keine Schönheitsreparaturen mehr, jetzt muss gründlich saniert werden. Alles, was sich an maroden Installationen angehäuft hat, muss raus und von Grund auf erneuert werden.
Schön wäre es, wenn man bei uns Menschen auch so eine Runderneuerung durchführen könnte. Nicht nur am Körper. Schön wäre es, die gemachten Fehler, das ganze verkorkste Leben wie eine alte verrostete Installation auf die Seite zu räumen und noch einmal von vorne anfangen zu können. Je älter man wird, umso deutlicher merkt man, dass man nicht in der Lage ist, sich zu bessern. Die guten Vorsätze sind schnell gefasst, doch schwer umgesetzt. Dabei wird man wieder und wieder schuldig an Gott und Menschen.
Es ist gut, an diesem Punkt innezuhalten und zu begreifen: Eine Besserung ist nicht mehr zu schaffen, hier muss von Grund auf saniert werden. Selbst bekommen wir das nicht mehr in den Griff, wir brauchen den Spezialisten. Für unser Leben finden wir ihn in Jesus Christus, der die Strafe für unsere Schuld durch seinen Tod gesühnt hat und der uns dadurch die Möglichkeit für einen Neuanfang schenken kann.
Gerhard Kimmich