Am 9. November 1989 verkündete der DDR-Funktionär Günter Schabowski um 18:53 Uhr auf einer internationalen Pressekonferenz, dass »ständige Ausreisen über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu West-Berlin erfolgen« können. Auf die Frage eines Journalisten, ab wann die neue Regelung gelte, antwortete Schabowski »sofort, unverzüglich«, was Scharen von DDR-Bürgern an die Grenzübergänge ziehen ließ und schließlich zum historischen Mauerfall in der gleichen Nacht führte.
Es war der Augenblick, an dem der eiserne Vorhang zerriss. Hier wurde das Ende des Kalten Krieges markiert. Tausende Berliner nahmen noch in derselben Nacht die neuen Einreisebestimmungen in Anspruch und strömten in den Westteil der Stadt, zu dem ihnen jahrelang der Zutritt verwehrt worden war.
Von einem Tag mit noch größerer historischer Bedeutung berichtet die Bibel. Auch an diesem Tag riss ein Vorhang, nämlich der Vorhang, der im jüdischen Tempel den Zutritt zum Heiligtum Gottes versperrte und symbolisch den Menschen verdeutlichte, dass sie durch ihre Schuld von Gott getrennt waren. Aber in dem Augenblick, als Jesus starb, wurde diese massive Trennung zwischen Gott und Menschen zerrissen. Seitdem gelten für jeden Menschen, der zu Gott kommen will, neue Einreisebestimmungen. Jesus hat mit seinem Tod die Grundlage dafür geschaffen. Der Verbrecher, der neben Jesus starb, war einer der ersten, die die neuen Einreisebestimmungen in Anspruch nahmen. Als er erkannte, dass es bei Jesus Rettung gab, wandte er sich hilfesuchend an ihn. Und Jesus sicherte ihm zu: »Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.« Gerhard Kautz