Was nichts kostet, ist auch nichts wert. Wer hätte nicht schon schmerzhaft die Wahrheit dieses Spruches erfahren? Wie viel sorgfältiger gehen die Leute doch mit Dingen um, die sie teuer bezahlen mussten, als mit geschenkten Sachen!
Das wird besonders deutlich, wenn wir an das Geschenk der Zeit denken. Wenn ein Mensch 80 Jahre alt wird, hat ihm Gott 700.800 Stunden geschenkt und die zusätzlichen Stunden für die Schaltjahre obendrein. Was machen wir damit? Was haben wir bisher damit gemacht? Gott hat sich natürlich etwas dabei gedacht, als er den Menschen so viele Stunden schenkte. Sie sollten sie zu Gottes Ehre und zur Freude ihrer Mitmenschen nutzen. Kluge Eltern halten ihre Kinder an, die Schulzeit wirklich zum Lernen zu gebrauchen. Das ist wichtig und nötig und bewahrt vor vielen Dummheiten, die die Kinder stattdessen machen könnten, und es bewahrt vor Dummheit, weil man etwas gelernt hat, was man später vielleicht brauchen könnte; aber eben nur »vielleicht«. Und den eigentlichen Sinn des Zeitgeschenks hätte man damit auch noch nicht erreicht.
Wie würden wir alle, ob Alte oder Junge, die Zeit ausnutzen, wenn wir sie kaufen müssten? Der Preis müsste natürlich nach dem Vermögen der Käufer gestaffelt sein, sonst dürften die Milliardäre ja fast ewig leben. Aber wenn man die Zeit bei Gott einkaufen müsste, wäre die Gerechtigkeit auch in dieser Hinsicht sichergestellt. Ich glaube, wir würden jede Stunde voll ausnutzen, sei es zur Arbeit, zum Lernen oder zum Erholen. Wie viel Zeit wird doch verplempert, wenn man sich einfach von irgendeinem Medium berieseln lässt.
Hermann Grabe