»Ich will endlich frei sein. Raus aus dem Gewöhnlichen, dem Zwang, der Moral. Das ist meine Wahrheit! Und wenn sie dir nicht passt – du hast doch deine eigene Wahrheit. Werde damit glücklich, und lass mich mit ihr in Ruhe.«
Diese Grundhaltung haben heute viele von uns. Jeder ist seines Glückes Schmied. Nur keine Konventionen. Bitte nichts Absolutes. Wahrheit ist, was ich für richtig halte! Alles, was irgendwie nach Endgültigkeit schmeckt, hat ein Geschmäckle von Fundamentalismus.
Doch könnte es nicht sein, dass die Relativierung der Wahrheit die größte Bedrohung der Freiheit ist? Der Mensch strebt nach Erkenntnis der Wirklichkeit, in der er lebt. Ohne das Gefühl, dass er sich auf Wahrheit stützen kann, fehlen ihm innerer Halt und Lebenssicherheit. Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq stellte fest, dass der Mensch »es satt hat, frei zu sein: Es ist ihm zu mühselig.«
Ob es Freiheit ist, ohne Rücksicht auf andere zu leben, bleibt zweifelhaft. Aber wer liebt, lebt für den anderen. Die Freiheit des Liebenden besteht darin, das Gegenüber glücklich zu machen. Wer nur sich selbst lebt und an sich denkt, ist nicht frei, sondern egoistisch. Und wahrscheinlich ein Knecht seiner eigenen Fantasien und Lüste.
Nur innerhalb von Grenzen gibt es Freiheit, die sicher ist. Die »Zehn Gebote« sind solche Grenzen! »Du sollst nicht stehlen« bedeutet, dass ich mein Geld offen liegen lassen kann, weil ich weiß, meine Kinder halten sich an dieses Gebot, diese Einschränkung. Und das ist meine Freiheit! Nur diese »begrenzte Freiheit« macht das Leben lebenswert, und glücklich. Es ist wichtig, Gottes ewige Gebote gut zu kennen, die uns zur wahren Freiheit führen. Peter Lüling