So stelle ich mir immer Krieg vor: brennende Häuser, endloses Sirenengeheul. Aber es war kein Krieg, sondern eine friedliche Nacht Anfang Mai, als im Zentrum unserer Stadt ein renommiertes Modehaus durch ein Großfeuer zerstört wurde. In kurzer Zeit entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Schnell war klar, dass eine oder mehrere Personen den Brand gelegt haben mussten. Sehr schnell geriet dann auch der Inhaber des Modehauses ins Visier der Kriminalpolizei. Er erzählte eine spannende Geschichte über den Ablauf des Abends. Die Richterin sagte dann später dazu: »Man kann Zweifel haben, dass es sich so zugetragen hat.« Was wohl sehr vorsichtig und zurückhaltend formuliert war.
War er es oder war er es nicht? Niemand konnte und wollte sich festlegen. Und so musste der Angeklagte freigesprochen werden. Aus Mangel an Beweisen. Ein Freispruch zweiter Klasse. Traurig sei er, so sagte der Angeklagte, als er das Landgericht als freier Mann verließ. Er sei zwar jetzt frei, aber nicht glücklich. Denn viele Menschen in der Stadt würden ihn wohl nach wie vor für den Brandstifter halten.
Wir Menschen sind Gott gegenüber schuldig. Daran gibt es keinen Zweifel. Wir beachten seine Gebote nicht und haben ihn aus unserem Leben zum großen Teil entfernt. Auch die von Gott angedrohte Strafe nehmen wir nicht ernst. Doch Gott kann das nicht hinnehmen. Wir sind durch unsere Sünde ewig getrennt von ihm. Doch um diese Trennung aufzuheben und um unsere Strafe zu übernehmen, sandte Gott seinen Sohn auf diese Erde. Jesus starb für Sie und mich am Kreuz von Golgatha. Dort nahm er Sünde für Sünde auf sich. Und jeder, der das glaubt und für sich annimmt, ist dann freigesprochen. Er ist frei, als hätte er nie eine Sünde getan.
Herbert Laupichler