Viele Patienten nehmen die Medikamente, die sie vom Arzt verschrieben bekommen, nicht ein; das belegen zahlreiche Statistiken und Umfragen. Die Leute besuchen zwar die Sprechstunde und lassen sich ein Rezept ausstellen; oft gehen sie auch noch zur Apotheke und besorgen sich das Arzneimittel; aber dann heißt es: »Ach, ich fühle mich schon bedeutend besser! Ich denke, ich versuche es erst einmal ohne Pillen. Die haben ohnehin nur Nebenwirkungen!«
Ein ähnliches Phänomen lässt sich bei manchen Bibellesern beobachten. Die Bibel ist - im Bild gesprochen - Gottes »Rezept« für ein glückliches und erfolgreiches Leben. Er »verschreibt« es allen »Mühseligen und Beladenen«, die zu ihm kommen, um bei ihm »Ruhe« zu finden (Matthäus 11,28). Doch es reicht nicht aus, wenn wir uns dieses »Rezept« nur ausstellen lassen; wir müssen das verschriebene »Medikament« auch einnehmen! In Josua 1,8 schärft Gott seinem Diener Josua ein: »Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben.« Tun wir nun, was Gott uns sagt, drücken wir dadurch unsere Achtung ihm gegenüber aus. Er ist ja unser Schöpfer, der genau weiß, wo es klemmt, und uns helfen möchte.
In Lukas 6,46 fragt der Herr Jesus die religiösen Führer seiner Zeit: »Was nennt ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?« Wenn wir uns rühmen, die Bibel zu lesen und zu kennen, und doch nicht tun, was sie uns aufträgt, leben wir im Selbstbetrug. Peter Güthler