Die Todesstrafe war für Verbrecher und entlaufene Sklaven vorgesehen. Im Fall Jesu traf sie nicht nur einen erklärten Unschuldigen, sondern die Strafe wurde auch noch öffentlich vollstreckt. Der Evangelist Lukas spricht von einem Schauspiel. Wahrscheinlich sollte diese Form der Hinrichtung abschreckend wirken. Die Feinde Jesu verspürten Genugtuung und verspotteten ihn. Dennoch fand dort etwas Seltsames statt, etwas Außergewöhnliches. Es war eine ganz andere Kreuzigung als die vielen anderen, welche die Beteiligten vielleicht zuvor erlebt hatten. Zwei Verbrecher wurden links und rechts von Jesus Christus gekreuzigt. Der eine erkannte ihn am Kreuz hängend als Messias und als König der Juden an. Der Hauptmann unter dem Kreuz sah in ihm einen Gerechten und den Sohn Gottes, nachdem er gestorben war.
Interessanterweise wurden hier zwei sehr unterschiedliche, in ihrem Leben vorher wahrscheinlich miteinander verfeindete Menschen von Jesus Christus angezogen. Immerhin war der Hauptmann auch für die Hinrichtung des reuigen Verbrechers verantwortlich. Die Kreuzigung Jesu hat niemanden kaltgelassen, der sie erlebt hat. Dort starb jemand, der seinen Mördern vergab und sich noch am Kreuz hängend um seine Mutter und um den Verbrecher neben ihm kümmerte. Mitten am Tag wurde es dunkel wie bei Nacht. Die Menschen hörten, was er sagte, sie sahen, wie er starb.
Und wir wissen noch viel mehr. Der dort am Kreuz verblutete, starb dort, weil er sich freiwillig die Schuld der ganzen Menschheit aufladen ließ – aus Gehorsam und Liebe zu seinem Vater und aus Liebe zu uns. Auch heute noch lässt diese Tatsache Unzählige nicht kalt – zur Ehre des Gekreuzigten und zu ihrem ewigen Glück. Simon Franz