... so wirbt das Heiratsinstitut in der Tageszeitung. »ER, Biochemiker, 38, 170, schlank, ruhig, sensibel, sportlich sucht liebenswerte, natürliche, kluge Sie bis Ende 30 für einen glücklichen gemeinsamen Lebensweg. Zuschriften erbeten an .«
Heiratsanzeigen wie diese bestehen oft aus zwei Teilen:
1. Selbstdarstellung (Äußeres, Eigenschaften),
2. Vorstellungen vom Partner.
Jede Person hat ganz charakteristische Eigenarten, Stärken, Schwächen, Ängste, Vorlieben und Abneigungen. Die Andersartigkeit des Partners kann zur Bereicherung für jede verbindliche Beziehung werden. Man selbst kann schwach sein in dem, wo der Partner stark ist und umgekehrt. Durch dieses tiefe Aufeinander-Angewiesensein entsteht Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und Vertrauen.
Aufgrund der Andersartigkeit kommt es aber auch zu angespannten Situationen, in denen man das Verhalten des Partners »unmöglich« findet; dann versucht man, ihn zu verändern. Solche Situationen sind von Gott her eine Herausforderung an unser »Ich«, den anderen zu lieben, wie er ist. Vorwürfe vertiefen nur die Gräben und bauen Verteidigungsstrategien auf.
In unserer Andersartigkeit wird uns vielmehr Gott als der Schöpfer vorgestellt, der die Vielfalt liebt und möchte, dass sich darin jeder zu einer Persönlichkeit entwickelt. Eine Persönlichkeit nach Gottes Maßstäben will mit seinen Eigenschaften, Qualitäten und Fähigkeiten für den Nächsten da sein und ihn in seiner Individualität annehmen.
Joachim Boshard