Das Buch Ester in der Bibel erzählt eine wichtige Episode der jüdischen Geschichte. Es berichtet vom Hass, der sich – immer wieder bis heute – gegen das Volk der Juden entlud, aber auch von der wunderbaren Errettung, die dabei erlebt wurde. Die Jüdin Ester wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. Ehefrau des persischen Königs Xerxes und gelangte so in eine Position, an der sie die Möglichkeit hatte, sich für ihr Volk einzusetzen. Am Verhalten ihres Onkels Mordechai aber, der sich vor niemandem niederknien und beugen wollte als nur vor dem allein wahren Gott, entzündete sich der Hass Hamans, eines der höchsten Beamten im Perserreich. Von ihm stammt auch der Ausspruch in unserem Tagesvers, mit dem er Mordechais Volk beim König anschwärzte und sich Handlungsvollmacht für einen Vernichtungsfeldzug erschlich.
Seine Beschreibung deutet einen der Gründe an, warum die Juden oftmals Ärgernis erregten und was bis heute der Anlass für Fremdenhass werden kann: eine andere Lebensart, ein anderer Glaube, eine strikte Abgrenzung gegenüber einem andersartigen Umfeld. Falsch in Hamans Beschreibung war die pauschale Behauptung der Staatsfeindlichkeit. Leider führte diese zur Erlaubnis, einen Zeitpunkt festzusetzen, an dem in allen Provinzen des Weltreiches Progrome gegen die Juden stattfinden sollten. Kommt uns das bekannt vor? Ganz sicher, denn in Deutschland hat es heute vor 68 Jahren auch einen solchen Tag gegeben, an dem der Sturm gegen die Juden losbrach. Und was hat es denen eingebracht, die ihn entfachten? Zuletzt die Vernichtung ihres Weltreiches, ein unerbittliches Gericht und die weltweite Ächtung ihrer falschen Ideologie bis zum heutigen Tag.
Joachim Pletsch