Ob Frühstück oder spätabendliches Betthupferl, ob morgens, mittags oder abends – immer nur Bananen. Als Vor- oder Nachspeise und zwischen den Mahlzeiten, in allen nur denkbaren Variationen. Leider genießen wir sie nicht ganz freiwillig. Ich kann sie bald nicht mehr sehen, diese gelben Dinger. Doch immer, wenn ich mit einem leisen »Gott-sei-Dank« das letzte Exemplar endlich vertilgt habe, packt meine liebe Frau aus und macht schon wieder eine große Schale voll damit. Sie bringt die Bananen nicht vom Einkauf mit, nein, von der Arbeit. Zweimal in der Woche macht sie einer älteren Dame den Haushalt, und die gibt ihr jedesmal eine satte Menge der Südfrüchte mit nach Hause. Stets mit der gleichlautenden Erklärung, sie – die Dame – habe leider wieder einmal zu viel gekauft. Aber weniger kauft sie eben auch nicht.
Über diese Bananengeschichte schmunzelt man. Dass man einer Sache leicht überdrüssig wird, wenn man zu viel davon genießt, das passiert uns schon mal im Leben. Damals beim Volk Israel in der Wüste war es das Manna, dessen sie überdrüssig wurden, obwohl es ein Geschenk vom Himmel war. Sie wollten lieber Fleisch, aber Gott kündigte an, dass es ihnen damit schlecht ergehen würde, wie unser Tagesvers deutlich macht. Warum war Gott über ihren Änderungswunsch im Speiseplan so erzürnt? Das Manna vom Himmel war ein Bild für das »Brot des Lebens«, für den Sohn Gottes, den Gott einmal vom Himmel senden würde. Jeden, der dieses »Brot« ablehnt, über den wird der Zorn Gottes kommen. Wer Gottes Sohn als Mittel zum Leben ablehnt, für den wird sich einmal aller Ersatz als Enttäuschung herausstellen, mag er auch vorher vielversprechend erschienen sein. Karl-Heinz Gries