Als Kinder haben wir Autoquartett gespielt. Die Karte mit der größten Höchstgeschwindigkeit oder dem größten Hubraum hat gestochen. Das galt natürlich auch für die anderen Quartettspiele, immer der mit der höchsten, besten, schönsten Karte hat gewonnen. Dieses Prinzip finden wir in unserer Gesellschaft überall. Das größte Auto, das schönste Haus, das tollste Boot. Nur wer etwas vorweisen kann, ist auch jemand. Auch bei sportlichen Wettkämpfen gilt es, der Beste zu sein. Wer auf dem Treppchen steht, bekommt die Anerkennung, das Lob, den Jubel. Für die anderen bleibt nur Enttäuschung und Frust. Das ist das Tragische dabei: Einige wenige bekommen die Anerkennung, und die anderen sind die »Loser«. Das setzt sich fort in Schule und Beruf. Da gibt es diese subtilen Wettkämpfe um Beachtung und Anerkennung, um Karriere und Erfolg. Einige kommen vorwärts, andere werden abgehängt.
Muss das eigentlich so sein? Muss ich mich mit den Leistungen der anderen vergleichen lassen? Bin ich nur wichtig, wenn ich der Beste bin?
Mein Wert hängt nicht davon ab, ob ich im Vergleich mit anderen besser oder schlechter dastehe. Mein Wert wird von meinem Menschsein bestimmt, davon, dass ich ein Geschöpf Gottes bin. Er hat mich gemacht, er hat mich gewollt und geliebt. Für Gott bin ich wertvoll, so wie ich bin, unabhängig von meinen Leistungen. Es geht darum, dass ich vor mir selbst und vor Gott bestehen kann. Gott allein ist es, der mich beurteilt und dem ich Rechenschaft schuldig bin. Wenn ich Fehler begangen habe, wenn ich versagt habe, dann darf ich zu Gott kommen und um Vergebung bitten. Er hat zugesagt, dass er gerne vergibt und mich wieder annimmt.
Bernhard Volkmann