Vor einer Sache hat meine Mutter sich stets gefürchtet: vor der Diagnose einer tödlichen Krankheit. Oft hat sie Gott darum gebeten, ihre Gesundheit zu erhalten, und darum, keine Schmerzen zu haben.
Doch dann lief es ganz anders. Im Mai 2010 kam die Diagnose: Gehirntumor - keine Chance auf Heilung. Mitten aus einem aktiven Leben wurde sie in wenigen Wochen zum Pflegefall. War sie vorher unabhängig und selbständig gewesen, war sie jetzt in beinahe allen Dingen auf Hilfe angewiesen. Hatte sie erst noch Hoffnung auf Heilung, musste sie bald einsehen, dass es für jede Therapie zu spät war. Es folgte manche dunkle Stunde. Niedergeschlagenheit und Angst kamen auf. Es war eine Situation, die menschlich gesprochen von Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht geprägt war, ohne jede Perspektive.
Doch gerade in dieser Situation hat Gott gezeigt, dass es sich lohnt, auf ihn zu vertrauen. Was einem Menschen aus sich heraus nicht möglich ist, hat er geschenkt: Je weiter die Krankheit fortschritt, nahm die Hoffnungslosigkeit nicht zu, sondern ab. Die Perspektive eines ewigen Lebens bei Gott, ohne Krankheit und Sorge, wurde immer klarer. Meine Mutter wurde zusehends ruhiger und dankbarer, trotz der Umstände. Obwohl sie immer schwächer wurde, hielt Gott Schmerzen von ihr fern, bis sie im Juli friedlich einschlief.
Menschen, die Gott nicht kannten, erlebten, was es bedeutet, von Gott selbst getröstet zu werden. Vielen wurde klar: Der Tod wird auch an uns nicht vorbeigehen. Aber der Unterschied liegt darin, ob Gott in dieser Situation bei uns ist - und ob wir ihn vorher in unser Leben eingeladen haben. Markus Majonica