Im April 1915 begann ein Großverbrechen in der Türkei, das bis vor wenigen Jahren fast vergessen war – nämlich die planvolle Ermordung der Armenier im Bereich der Türkei. Bis heute ist unklar, wie viele Menschen damals ihr Leben verloren. Es ist zu vermuten, dass bis 1916 1,5 Millionen Armenier starben.
Damals, also in der Zeit des Ersten Weltkrieges, war die Türkei ein Bündnispartner des kaiserlichen Deutschlands. Aus dieser Zeit stammt ein bemerkenswerter Text darüber, wie die deutsche Regierung das Geschehen betrachtete. Der deutsche Botschafter in Ankara hatte den Reichskanzler Bethmann informiert, dass die Türken gegen die christlichen Armenier vorgingen. Der türkische Innenminister hatte zugegeben, dass die Türkei den Krieg zum Anlass nehmen würde, »mit ihren inneren Feinden gründlich aufzuräumen«. Als Mitarbeiter des Reichskanzlers vorsichtig anfragten, wie das Reich darauf reagieren solle, wurde abgewunken: »Das geht uns nichts an.« So hatten die Türken also freie Hand.
Was zählt schon ein Mensch! Die Armenier waren eine Minderheit, die man einfach loswerden wollte. So schlug man zu, und kaum jemand kümmerte sich darum. Hitler aber hatte verstanden. Er soll später, als die »Endlösung der Judenfrage« angelaufen war, mit dem Hinweis auf die Türkei gesagt haben, die Welt werde so schnell die Vernichtung der Juden in Europa vergessen, wie sie die Liquidierung der Armenier vergessen habe.
Es kann doch nur der Fürst der Gewalt der Finsternis, Satan, sein, der die Herzen solcher Menschen regiert. Von ihm sagt Jesus, dass er schon immer ein Menschenmörder war. Wer Hass auf andere in seinem Herzen wachsen lässt, wird bald auch zu schlimmen Taten fähig sein. Karl-Otto Herhaus