Erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert kamen heute vor einem Jahr Präsidenten aus den USA und Kuba zu einem Meinungsaustausch zusammen: Barack Obama und Raúl Castro am Rande des Amerika-Gipfels in Panama. Das Treffen der beiden am 11. April 2015, heute vor einem Jahr, darf man mit Recht als »historisch« bezeichnen. In einer Rede vor den Gipfelteilnehmern hatte Obama gesagt: »Die Vereinigten Staaten werden sich nicht zum Gefangenen der Vergangenheit machen.« Und weiter: Der Kalte Krieg sei vorbei. Er habe kein Interesse daran, »Schlachten zu schlagen, die begonnen haben, bevor ich geboren bin«. Kubas Präsident lobte Obama unterdessen als »ehrlichen Mann«. Er sei nicht schuld an den lange angespannten Beziehungen beider Staaten.
Die Beziehung zwischen Gott und Mensch ging bereits auseinander, ehe Sie und ich auf die Welt kamen. Die Trennung von Gott war nicht unsere Wahl, sie ist unser Schicksal. Sie und ich, wir mussten ein unschönes Erbe antreten. Adam und Eva haben uns kein Vermögen, sondern Schulden hinterlassen. Seit dem Sündenfall ist ausnahmslos jeder Mensch in Sünde geboren worden und ist darin verstrickt. Das ist Fakt. Problematisch wird die Sache aber erst, wenn man sich mit diesem Schicksal abfindet. Das Sterben von Jesus Christus am Kreuz macht es nämlich möglich, dass sich unsere Beziehung von Feindschaft in Freundschaft verwandelt. »Ich nenne euch nicht mehr Sklaven … euch aber habe ich Freunde genannt« (Johannes 15,15), hat Jesus gesagt. Hier geht es nicht nur um die Wiederaufnahme von diplomatischen Beziehungen, sondern um eine völlige Neuordnung: von Feinden zu Freunden. Niemand muss Gefangener der Vergangenheit bleiben.
Markus Wäsch