Auf diese Fragen werden die meisten Frommen empört mit »Nein!« antworten. Aber wie steht es in unserem Tagesspruch?
Um die Frage richtig zu verstehen, kommt es auf den Betrachterstandpunkt an. Der notorische Straßenräuber findet es sehr böse, wenn er ins Gefängnis muss, während seine Opfer erleichtert aufatmen.
So bewirkt Gott das in unseren Augen Böse, wenn er uns ernten lässt, was wir gesät haben.
Leider werden dadurch auch »Unschuldige« in Mitleidenschaft gezogen. Und schon sitzt Gott wieder auf der Anklagebank: »Wie konnte er das zulassen?«
Aber erstens gibt es vor Gott keinen Unschuldigen; denn »alle haben gesündigt«, so sagt es uns der Römerbrief. Und zweitens will Gott uns vor Augen führen, wie er über unsere Beziehung zu ihm denkt. Alle Katastrophen unseres Lebens sind nichts als warnende Hinweise auf die ganz große Katastrophe, die jeden ereilt, der sich nicht warnen lässt. Gott will nämlich nicht, dass wir ewig verloren gehen, und darum ruft er uns zur Umkehr.
Der nach unseren Maßstäben unschuldige König Hiskia hatte das verstanden, als er sagte: »Zum Heil wurde mir bitteres Leid. Du, du hast liebevoll meine Seele von der Grube der Vernichtung zurückgehalten; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen« (Jesaja 38,17). Gott hat nur Gedanken des Friedens mit uns und schickt uns manches, was uns nicht gefällt, damit wir zu überlegen anfangen, in welche Richtung unser Leben eigentlich läuft. Er will uns am Ende wohl tun (5.Mose 8,15-16).
Hermann Grabe