Schulleiter L. J. Ondrejack befand sich auf einer Fortbildung. In der Vorstellungsrunde wurden die Teilnehmer gebeten, auch den Titel ihres Lieblingsbuches zu benennen. Nachdem einige Mitglieder der Gruppe sich mit verschiedenen Werken der Weltliteratur identifiziert hatten, kam die Reihe an Ondrejack. Als gläubiger Christ hatte er trotz schlotternder Knie den Mut, sich mit der Bibel als seinem Lieblingsbuch zu outen. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen.
Zunächst einmal erhielt Ondrejack den Spitznamen »Der Prediger«. Dann wurde er bei allen folgenden Veranstaltungen um Erklärung gebeten, wenn irgendeiner der behandelten Texte eine Bibelstelle oder einen biblischen Bezug enthielt. Weiterhin ergingen an ihn keine Einladungen zu den abendlichen Zechgelagen, da man davon ausging, dass sich dies nicht mit seinem Glauben vertragen würde. Andere Christen in der Gruppe ließen sich von seinem Beispiel anstecken und brachten sich auch ein. Und schließlich ergaben sich verschiedene Gelegenheiten, den eigenen Glauben zu bezeugen.
Wie oft schon haben wir uns geschämt, wenn sich in der Familie, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz günstige Augenblicke zu einem klaren Bekenntnis unseres Glaubens ergaben. In den meisten Fällen haben wir lieber geschwiegen. Natürlich besteht für Bekenner die Gefahr, anschließend mit Spott und Hohn überzogen, mindestens aber mit Verachtung bedacht zu werden. Auf der anderen Seite zeigt die Reaktion aus Ondrejacks Umfeld aber, dass ein beherztes Bekennen viele Vorteile bringt und - was noch mehr wert ist - auf das Wohlwollen und den Segen Gottes stößt. Martin von der Mühlen