»Meine Hände und Füße wurden durchbohrt« (Psalm 22,17). Von wem handelt dieser Vers? So lautete die Frage, die ich einmal der 12. Jahrgangsstufe eines Gymnasiums stellte. Wie aus der Pistole geschossen kam die Antwort: Jesus Christus bei seiner Kreuzigung! Doch sonderbar ist es einem zumute, wenn man bedenkt, wer diese Zeilen schrieb. Es war der König David, der ca. 1000 v. Chr. lebte. 300 Jahre nach der Abfassung dieses Textes, um 700 v. Chr., praktizierten die Perser als erste die Kreuzigung. Weitere 400 Jahre vergingen, bevor die Römer diese Hinrichtungsmethode übernahmen.
63 v. Chr., gut 900 Jahre nach David, besetzte der römische Feldherr Pompeius Jerusalem und unterjochte Israel. Somit wurde der Ort, an dem der verheißene Messias erscheinen sollte (Micha 5,1) zur römischen Provinz. 90 Jahre später, um ca. 30 n. Chr., untersagten die Römer den Juden die selbständige Hinrichtung von Sträflingen. Wieso ist das so wichtig? Hätten die jüdischen Führer dieses Recht behalten, wäre Christus gesteinigt worden. Doch das Alte Testament prophezeit die Kreuzigung als Todesart des Messias. Und so ist es geschehen. Gott hatte den Plan, durch den Tod seines Sohnes diese Welt zu retten.
Da dieses Ereignis von so entscheidender Bedeutung ist, kündigt er es an, und führt diesen Entschluss, auch entgegen allen Gesetzen der Logik durch. Wie unglaublich klingt es, dass ein junger König den Tod des ewigen Gottes durch eine, bis dato noch nicht einmal erfundene Hinrichtungsmethode voraussagt. Wie unbegreiflich scheint es, wenn man sieht, wie Gott die Geschichte bis ins Letzte lenkt, sodass dieses wichtigste Ereignis der Menschheitsgeschichte stattfinden konnte. S. W.