Wer in »Geschichte« zugehört hat, kennt den Schwedenkönig Gustav Adolf. Er kämpfte im Dreißigjährigen Krieg aufseiten der Protestanten. Dort wurde er im Jahr 1632 von einer Kugel tödlich getroffen.
Vier Jahre zuvor wollte er das größte und stärkste Kriegsschiff der Welt bauen. Mehr als 1000 dicke Eichen ließ er dafür fällen. Es sollte an jeder Seite 32 schwere Kanonen haben und über 50 Meter hohe Masten. Außerdem ließ er von überall her Künstler kommen, die das Schiff mit riesigen Plastiken versahen, also mit geschnitzten Bildern, vor deren schrecklichen bunten Fratzen den Feinden angst und bange werden sollte.
Fachleute merkten bald, dass dieses Schiff zwar prächtig aussah, aber wegen der vielen Kanonen und des großartigen Zierrats viel zu kopflastig war und gleich bedenklich zu schaukeln begann, wenn nur ein paar Leute von einer Seite zur anderen liefen.
Der alte, erfahrene Schiffsbaumeister Hybertsson sollte das dem König berichten. Er sagte ihm auch, dass die vielen großen Kanonen die Hauptursache dafür seien. Aber der König wollte nichts davon hören, sondern befahl den Stapellauf. Tausende waren am 10.8.1628 gekommen, das Auslaufen dieses stolzen Schiffes zu sehen. Doch was war das? Es wehte kaum ein Lüftchen, und doch kenterte das Schiff schon nach wenigen Metern vor den Augen aller Schaulustigen. 50 Matrosen ertranken.
Diese Geschichte soll zusammen mit unserem Tagesspruch eine ernste Warnung für uns alle sein, nicht wegen einer »fixen Idee« die Wirklichkeit aus den Augen zu verlieren. Wir müssen uns warnen lassen, wenn wir auf falschen Wegen sind, damit unser Lebensschiff nicht »kentert«, sondern einmal im sicheren Hafen des Himmels landet.
Hermann Grabe