Meine Seele klebt am Staub; belebe mich nach deinem Wort!
Psalm 119,25
Ich bin gerne in den Bergen. Besonders begeistert es mich, in einem eiskalten Bergsee zu baden, auch wenn ich weiß, dass mir erst einmal die Luft wegbleiben wird, weil die Kälte so beißend ist. Doch das eigentliche Erlebnis ist für mich gar nicht einmal das Bad selbst, sondern der Moment, wenn ich aus dem Wasser komme, mich abtrockne und wieder in die (warme) Kleidung schlüpfe: Die Vitalität, die Frische und die Wärme, die sich dann entwickelt, ist mir das »Schockerlebnis« wert.
Ungewollt oder auch beabsichtigt gibt es in unserem Alltag auch solche eiskalten Schockmomente: Oft geschieht dies in Form von schonungsloser und (zuweilen) unerwünschter Kritik. Hierbei besteht die Kunst darin, solchen Erfahrungen dennoch etwas Positives abzugewinnen. Experten meinen sogar, dass im Annehmen solcher »kalten Duschen« Chancen und Wachstumspotenzial für uns liegen, vor allem, wenn die Kritik tatsächlich berechtigt ist.
Das erinnert mich an Gottes Wort. Wenn ich in der Bibel Gottes Maßstab und Urteil über mich und mein Verhalten lese, gleicht dies manchmal einem eisigen Bad. Meine Reaktion ist dann schnell Ablehnung oder Vermeidung. Allerdings bedeutet Ablehnung dieses eisigen Bades auch, die anschließende Wärme und Vitalität nicht zu erleben. Denn wer sich der kalten Dusche der Wahrheit über sich selbst durch Gottes Wort nicht stellt, der wird auch die Wärme und Freude des neuen Lebens aus Gottes Wort niemals wirklich erfahren - genauso wenig wie der, der nur an einem schönen Bergsee vorbeigeht, ohne je selbst darin zu baden.
Wer aber Gottes Kritik annimmt und sein Leben danach ausrichtet, wird Gottes wärmende, vergebende Liebe und ein geistliches Wachstum erleben, das weit über jede irdische Erfahrung hinausgeht.
David Grimm