Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil widerfahren, weil auch er ein Sohn Abrahams ist.
Lukas 19,9
Gedrängel und lautes Geschrei: »Mach mal Platz! Ich will ihn auch sehen!« So stelle ich mir die Situation vor, als Jesus in Jericho einzieht. Schon vor der Stadt hatte er Blinde geheilt und auf seinem Weg dorthin einige Wundertaten getan. Sicherlich haben die Menschen sehnsüchtig seine Ankunft erwartet.
Doch ein Mann, klein und reich - er war Oberzöllner, ein Steuereintreiber und beim Volk deshalb sehr verhasst - hat ihn ganz besonders erwartet und ziemlich viel in Kauf genommen, Jesus zu sehen: Zachäus. Er kletterte dafür sogar auf einen Maulbeerfeigenbaum. Eine normale Handlung in der damaligen Zeit? Wohl kaum! Für einen erwachsenen Mann - und das war Zachäus - gehörte es sich nicht, auf Bäume zu klettern! Mögen bei uns Individualität und Gerechtigkeit hoch angesehene Werte sein, damals waren es Ehre und Würde. Und die verlor Zachäus ganz bestimmt bei seiner Kletterei. Jetzt geschieht das Unglaubliche: Jesus sieht Zachäus im Baum sitzen und lädt sich selbst zu ihm nach Hause ein. Er möchte Zachäus? Freund sein.
Nach einem nicht näher geschilderten Gespräch bei Zachäus zu Hause geschieht dann Unfassbares: Zachäus kündigt an, die Hälfte seines Vermögens an die Armen zu geben und allen, die er betrogen hat, ihren Verlust vierfach zu erstatten. Ist dies nur eine freundliche Geste? Nein! Zachäus durfte Jesus als seinen Herrn annehmen. Bei ihm hat ein Umdenken stattgefunden. Er will sein Leben jetzt nicht mehr ans Geld hängen, sondern an Jesus.
Zachäus durfte eine grundlegende Veränderung in seinem Denken erleben, weil er sein Leben Jesus Christus übergab. Das ist auch heute noch möglich. Jesus möchte uns auch heute noch von Grund auf verändern und unser Denken erneuern. Diese Veränderung wird man dann auch an ganz neuen Prioritäten sehen können.
Ann-Christin Bernack