»Darf ich Ihnen ein Buch schenken, zum Jahr der Bibel?« Verbindlich lächelnd hatte der Mitarbeiter die Dame angesprochen. Doch mit den Worten »So was les’ ich nicht« wand sich diese an ihm vorbei. »Aber wenn es doch nichts kostet!«, rief er ihr nach. »Nein, danke«, tönte es zurück. Kein Bedarf also, pardon.
Alltag am christlichen Bücherstand in der Fußgängerzone. Fast neidvoll blickt man hinüber zum Imbissstand. Ja, der hats gut, seine Ware ist gefragt. Dabei hat er nichts zu verschenken. Und dort die Losbude. Die können sich die Hände reiben. »Jedes zweite Los ein Treffer«? Von wegen! Trotzdem opfern die Leute ihre sauer verdienten Euros, um vielleicht so ein sperrig großes Plüschtier nach Hause zu tragen. Aber jetzt die junge Frau, die so interessiert herschaut, die nimmt bestimmt so ein Büchlein. »Entschuldigung, darf ich Ihnen …?« Aber da wendet sie sich auch schon ab, denn sie hat schnell erkannt, das es »was Christliches« ist. »So was liest meine Oma«, ruft sie noch über die Schulter. Kein Interesse, schade.
Man macht sich so seine Gedanken über das Verhalten der Leute. Da hat man ein Buch zu verschenken, und viele wollen es nicht. »Was nichts kostet, taugt nichts«, diese Redensart mag ja in vielen Fällen zutreffen, aber hier? Hier gibt es das Beste, was man bekommen kann, das Angebot der Gnade Gottes, das »Wasser des Lebens« (Offenbarung 22,17) umsonst! Die Currywurst ist für den Magen und der Plüschtiger fürs traute Heim. Aber diese Welt wird einmal vergehen, und mit ihr alle Imbissstände und Losbuden. Dann könnte für unser ewiges Geschick entscheidend gewesen sein, ob wir ein Buch verschmäht haben. Johann Fay