Oftmals waren unsere kleinen Jungs abends nicht zur Ruhe zu bekommen. Sie wollten reden oder noch etwas trinken, aber auf keinen Fall schlafen - obwohl sie doch so müde waren! Wie konnten wir sie zur Ruhe bringen? Am besten durch »Ausschaukeln«. Man musste also etwas unternehmen, was den gleichen Effekt hat, als schaukele ein Kind sich auf dem Spielplatz völlig müde. Bei unseren Jungen bedeutete das z.B., sie mussten noch eine Geschichte hören. Dadurch kamen sie zur Ruhe und konnten schließlich einschlafen.
Auch Erwachsene brauchen das »Ausschaukeln«. Nicht nur eine Pause, sondern ein wirksames Problemverarbeiten und ein inneres Zur-Ruhe-Kommen. Im Innehalten schaut man automatisch auf die letzte Wegstrecke und bilanziert. Bin ich eigentlich dort, wo ich hinwollte? Der abendliche Rundweg per Rad oder zu Fuß, die nachdenkliche Gartenarbeit oder die Beschäftigung mit einem Hobby können den nötigen kleinen Freiraum schaffen.
Jesus Christus wird seit Jahrzehnten - heimlich oder offen - als bestes Vorbild für Mitarbeiterführung in der Wirtschaft (!) benannt und kopiert. Er ließ sein 12er-Team nicht unentwegt arbeiten, sondern im Wechsel auch zuhören, zuschauen und ausruhen. Sein Ziel war, dass sie langfristig in großer Freude für ihn wirksam waren (Johannes 10,10b) und nicht ausbrannten. Sie bekamen immer wieder Kraft für ihre Aufgaben und gewannen dabei den richtigen Abstand, um Beziehungen und Alltagsprobleme recht zu gewichten. Klaus Spieker