Im neugierigen Alter von Vierzehn kroch ich einmal in eine Felsspalte, hinter der ich eine Höhle vermutete. Ausgerüstet mit einer Taschenlampe wollte ich mein ganz persönliches Abenteuer erleben. In den niedrigen Gängen und Höhlen tropfte es feuchtkalt von Decke und Wänden. Aber ich stieg und krabbelte immer weiter in den Stollen hinein und das Licht der Taschenlampe gab mir Sicherheit. Vielleicht entdeckte ich ja irgendwelche Knochen, Tiere oder sonstige Schätze; vielleicht sogar einen zweiten Ausgang.
Wie lange ich schon im Innern des Berges suchend herumstrolchte, weiß ich nicht, als plötzlich die Taschenlampe erlosch. Ich stand im Dunkeln und blieb es auch, so viel ich auch an dem blöden Ding fummelte, drehte und klopfte. Es war stockdunkel und in mir kroch unheimliche Angst hoch. Wie sollte ich ohne Licht wieder zu meinem Einstiegsloch zurück finden? Mit klopfendem Herzen irrte ich vorsichtig tastend und stolpernd in der Finsternis umher. Immer wieder stieß ich mit Händen und Füßen an hartes Felsgestein. Mein Umherirren im undurchdringlichen Dunkel dieses Höhlenlabyrinths schien mir unendlich. Doch irgendwann sah ich ein kleines Licht und ich hastete diesem Hoffnungsschimmer entgegen. Gerettet!
Ist es nicht ein Glück, dass uns im Labyrinth dieser Welt die Lampe unserer eigenen Klugheit manchmal ausgeht? Gott will uns damit nicht ärgern, sondern uns auf die Notwendigkeit hinweisen, ihn um Rat und Hilfe zu bitten. Er will sie uns geben, nicht nur für diese Welt, sondern auch, um in den Himmel zu gelangen. Karl-Heinz Gries