Die Flügler (Insekten und Vögel) besuchen die Blumen nicht aus Gründen der Neugierde, sondern sind auf Nahrungssuche. Die Größe des Nektarangebotes ist abgerichtet nach Größe und Art der Bestäuber. Die Form-Funktionsbeziehung (Größe, Bauart, Tiefe der Nektarbergung, körperliche Eigenschaften und Fähigkeiten der Besucher) zwischen Blume und Bestäuber bilden oft eine so starke Angleichung, dass sie als eine Einheit angesehen werden können. Erfahrene Blütenökologen konnten darum bei Vorlegen auch nur eines der beiden Partner die Existenz und Beschaffenheit des anderen vorhersagen, Hummeln passen hingegen hinsichtlich Form und Größe aufs Beste in eine Taubnesselblüte. Viele Schmetterlinge und Bienenarten besitzen lange Saugrüssel, um den in engen Spalten und tiefen Röhren der Blüten verborgenen Nektar zu gewinnen. Bei einem südamerikanischen Schwärmer erreicht der Rüssel sogar die Länge von 25 Zentimetern.
Neben dem häufigsten Anreiz für den Blütenbesuch der Bestäuber, die Nahrungssuche, sind auch andere Motive entdeckt worden, wie z. B. die Täuschsexualität. Die optische Imitation weiblicher Fliegen durch die Blüte, insbesondere die offene Genitalöffnung kopulierungswilliger Weibchen, nennt man Täuschsexualität. Die Fliegenmännchen stürzen sich auf die Blüten, um kopulieren zu wollen und bestäuben dabei die Blüten. Hieran wird deutlich, dass solche engen Lebensabhängigkeiten nicht evolutionistisch zu erreichen sind, sondern eines Planes bedürfen. Zufallsmechanismen definieren keine Zielgröße; außerdem wären Zwischenformen sinnlos und könnten nicht lebensfähig sein. Werner Gitt