Heute vor 525 Jahren wurde in Eisleben, heute Sachsen-Anhalt, Martin Luther geboren. Nach seinem Magisterstudium in Erfurt begann er auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium. Ein lebensbedrohliches Erlebnis während eines Gewitters ließ ihn jedoch in das Augustinerkloster in Erfurt eintreten. Trotz aller Frömmigkeit ließ ihn die Frage nicht los: Wie bekomme ich einen gnädigen Gott? Erst während seiner Lehrtätigkeit in Wittenberg fand er bei Vorlesungen über den Römerbrief die Antwort, welche die Grundlage der Reformation wurde: Allein aus seiner freien Gnade schenkt Gott dem Glaubenden seine Rechtfertigung.
Die Frage nach dem gnädigen Gott, die Luther früh umtrieb, ist heute für die meisten Menschen keine Frage mehr. Wenn man überhaupt Gott noch gelten lässt, dann jedenfalls nicht mehr als den Schöpfer und Erhalter der Welt, der den Menschen liebt und in Gemeinschaft mit ihm treten will. Dabei bezeugt die Bibel, dass jeder Mensch einmal vor Gott Rechenschaft über sein Leben ablegen muss. Und vor Gott zählt nur die Gerechtigkeit, die er jedem schenkt, der das Opfer Jesu Christi von Golgatha annimmt. Luther hat diese Botschaft den Menschen seiner Zeit auch in seinen Liedern nahegebracht. So heißt es in einem Lied zum Zustand des Menschen: »Mein Sünd' mich quälte Tag und Nacht, darin ich war geboren ... die Angst mich zu verzweifeln trieb, dass nichts denn Sterben bei mir blieb.« Und darauf reagiert Gott: »Er sprach zu seinem lieben Sohn ... sei das Heil der Armen ... und lass ihn mit dir leben.« Jedem Menschen gilt das Erbarmen Gottes, auch Ihnen! Luthers Erfahrung mit Gott hat nichts an Aktualität eingebüßt. Bernd Hüsken