Hass oder Menschenliebe?

Heute vor 70 Jahren, am Abend des 9. November 1938, schreckten viele Deutsche aus ihrer Abendruhe auf, als in der Nachbarschaft Gegröhle ertönte, Scheiben klirrten und Feuerschein eine gespenstische Kulisse abgab. Die Ermordung eines deutschen Botschaftssekretärs in Paris durch einen Juden hatte der Propagandaminister Goebbels zum Anlass genommen, die schon seit fünf Jahren sich steigernde Diskriminierung der Juden in NS-Deutschland mit einem organisierten Pogrom zu krönen, eine Entwicklung, die wenige Jahre später in den Gaskammern der Vernichtungslager enden sollte.
Das Ergebnis jener »Reichskristallnacht«, wie sie von der NS-Partei zynisch genannt wurde, waren 91 ermordete Juden, ungefähr 200 niedergebrannte Synagogen, etwa 7500 zerstörte Geschäfte und Wohnungen sowie - z.T. auch in den nächsten Tagen - 30.000 Verhaftungen, auch von nicht jüdischen Deutschen, die ihrer Empörung über das Geschehen Ausdruck gegeben hatten.
Im Blick auf die Gruppe der von der Partei gesteuerten Gewalttäter muss man fragen, was Menschen veranlasst, derartig über friedliche Zeitgenossen herzufallen. Kommt hier nicht das abgrundtief Böse im Menschen zum Ausdruck, der schneller zum Hass als zur Liebe neigt.
Gott dagegen, der den Menschen liebt, auch wenn der ihn missachtet oder gar hasst, hat uns in Jesus Christus gezeigt, was Liebe ist. Er möchte uns erretten zur Liebe, ihm und unseren Nächsten gegenüber. Wie schön könnte unsere Welt sein, wenn wir auf ihn hörten. Gerhard Jordy