Als Winston Churchill (1874-1965) heute vor 50 Jahren den Nobelpreis für Literatur erhielt, war er den meisten Menschen weniger als Schriftsteller, sondern weit mehr als Staatsmann bekannt. Sicherlich, sein literarisches Werk ist beachtlich, besonders seine zahlreichen historischen Arbeiten. Aber weltberühmt ist Churchill als der Mann geworden, der als Sieger aus dem Zweiten Weltkrieg hervorging. Bis zum Alter von 65 Jahren hatte er sich vergeblich bemüht, als Politiker erfolgreich zu sein, denn immer wieder scheiterte er, verlor hohe Staatsämter und wurde im Parteiengerangel kalt gestellt. Als aber nach Deutschlands Sieg über Frankreich 1940 England am Abgrund stand und die Niederlage drohte, war seine Stunde gekommen. Er wusste sie wahrzunehmen. Er wurde der kriegsentscheidende Staatsmann des Zweiten Weltkriegs, er gab nicht auf trotz schlimmer Krisen, denn dieser eher weichherzige und ritterliche Mann – charakterlich der äußerste Gegensatz zum grausamen und rachsüchtigen Hitler – hatte die Gabe, im entscheidenden Augenblick über sich selbst hinauszuwachsen und auch dann durchzuhalten, wenn andere aufgegeben hätten. Man kann mit Recht vermuten, dass ohne Churchill der Zweite Weltkrieg anders verlaufen wäre.
Den rechten Zeitpunkt wahrzunehmen, ist im Blick auf die Ewigkeit noch viel wichtiger. Churchills »Blut-, Schweiß- und Tränen«-Rede hat die schon resignierenden Engländer zum Widerstand ermutigt; der Anruf Gottes durch das Evangelium Jesu Christi aber will uns die Ewigkeit erschließen. Es kann die wichtigste Stunde unseres Lebens sein und ist ausschlaggebend dafür, wo wir die Ewigkeit zubringen werden. Gerhard Jordy