»Rate mir gut,« sagte die Braut, »aber rate mir nicht ab!« Das hört sich lustig an, ist aber höchst gefährlich, nicht nur für verliebte Bräute – und Bräutigame. Eine solche Haltung bringt auch in allen anderen Situationen nichts Gutes.
Wir haben uns manchmal etwas in den Kopf gesetzt, und unser Herz ist auch ganz voll davon, dass wir es uns nur ungern ausreden lassen wollen. Dann suchen wir solange, bis wir jemand finden, der uns in unseren Absichten bestärkt, ohne zu fragen, ob man es gut mit uns meint, oder uns nur über den Tisch ziehen will. Ich weiß von einem Kollegen, dem von vielen Ärzten zu einer Gallenoperation geraten wurde. Er fürchtete aber die Narkose und suchte so lange, bis er einen Naturheilarzt fand, der eine Operation für überflüssig hielt. – Nach monatelanger Quälerei kam er dann doch auf den Operationstisch.
Weil nun »Liebe blind macht«, auch die Liebe zum Geld, zu Ruhm und Selbstverwirklichung, sollten Christen fragen, was Gott ihnen rät.
Dazu muss man sich Zeit nehmen zum Bibellesen und zum Gebet und bereit sein, die eigenen Wünsche vorbehaltlos zur Disposition zu stellen; das aber können wir nur, wenn wir glauben, dass Gott alles besser durchschaut als wir und es wirklich gut mit uns meint. Er will uns nicht »jeden Spaß vermiesen«, sondern hat zu aller Zeit unser zeitliches und ewiges Glück im Auge hat.
Folgen wir dann seinem guten Rat, werden wir hinterher sehen, dass Gottes Wege die besten sind.
Hermann Grabe