Da verzichtet ein Mann um der Liebe zu einer Frau willen auf den angesehensten Königsthron unter allen Monarchien der Erde. Das war völlig ungewöhnlich, denn solange es Monarchien gab, hatte sich der Thronfolger beim Heiraten der Staatsräson zu fügen und dem politischen Kalkül zu folgen. Ähnlich war und ist es bei Adels- und Unternehmerfamilien, wo es meistens nicht um Liebe, sondern um »blaues Blut« und Geld geht.
In unserem Fall handelt es sich um Eduard VIII. (1894-1972), der im Januar 1936 Nachfolger seines Vaters als König von Großbritannien und Kaiser von Indien geworden war. Aber gerade in dieser Zeit hatte er sich in die vor der Scheidung stehende Amerikanerin Wallis Simpson (1896-1972) verliebt, während das britische Parlament, die Regierung und die anglikanische Kirche, deren Oberhaupt der englische König traditionsgemäß ist, einer Heirat mit ihr entschieden entgegentraten. Da der König aber nicht auf seine große Liebe verzichten wollte, dankte er heute vor 75 Jahren zugunsten seines Bruders, Georgs VI., des Vaters der heutigen Königin, ab, was damals eine Sensation war.
Ob es um die Liebe der Eltern zu ihren Kindern oder um die Liebe zwischen Mann und Frau geht - sie ist eine wunderbare Gabe Gottes, die uns sehr glücklich machen kann und soll, und es ist schade, wenn Menschen um Geldes, Macht und Ansehens willen die Liebe verachten. Noch schlimmer aber ist es, wenn wir die unvergleichliche Liebe Gottes ignorieren, die er uns in der Hingabe seines Sohnes Jesus Christus zu unserer Erlösung entgegengebracht hat. Sollte eine solche Liebe nicht mit unserer vertrauensvollen Liebe erwidert werden? Gerhard Jordy