Seit Monaten habe ich für mein Smartphone eine App, die meine Fitnessaktivitäten erfasst. Wenn ich das Programm starte, misst es, wie weit ich gelaufen bin, wie viele Kalorien ich verbraucht habe, etc. Diese App misst aber nicht nur, sie will mich auch dazu motivieren, mehr Sport zu treiben. Dazu versendet sie regelmäßig SMS, in denen die Aktivitäten der letzten Woche aufgelistet werden. Gleichzeitig werde ich aufgefordert, meine Aktivitäten in der kommenden Woche zu steigern. Wenn ich diese Nachrichten erhalte, wird mir regelmäßig schmerzlich bewusst, wie wenig ich in der vergangenen Woche tatsächlich unterwegs war. Das setzt mich unter einen gewissen Druck.
Doch nun habe ich herausgefunden, wie ich das Programm austricksen kann: Immer, wenn ich gemütlich mit meinem Hund unterwegs bin, starte ich die App – und schon kommt eine ansehnliche Anzahl an Aktivitäten zustande. An meiner körperlichen Form ändert das nicht wirklich etwas. Aber Hauptsache ist doch, dass die Wochenbilanz gut aussieht und ich ein gutes Gefühl habe.
Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen genauso vorgehen, wenn es um ihr Verhältnis zu Gott geht. Jeder Mensch hat ein »Programm« im Kopf – das Gewissen. Dieses mahnt den Menschen dazu, sein altes Leben grundlegend verändern zu lassen und ein neues Leben mit Gott zu beginnen. Doch statt hier wirklich etwas nachhaltig zu ändern, handeln die meisten wie ich mit meiner App: Sie beginnen einige »fromme« Aktivitäten, die vielleicht gut aussehen. Aber sonst bleibt alles beim Alten. Doch anders als mein Smartphone gibt Gott sich nicht mit solchen Scheinaktivitäten zufrieden. Er möchte eine nachhaltige, echte Veränderung, einen wirklichen Neubeginn. Heute!
Markus Majonica