In freudiger Erwartung am Wochenende nach Hause zu kommen, fahre ich auf der Autobahn Richtung Heimat. Der leichte Nieselregen kann meine Stimmung nicht drücken, komme ich doch im Moment leider nur selten an den Wochenenden nach Hause. In einer leichten Linkskurve passiert dann das, wovon man unzählige Male in der Zeitung gelesen hat. Der Wagen verliert trotz der geringen Geschwindigkeit den Kontakt zur Fahrbahn und lässt sich nicht mehr steuern. Das Fahrzeug bricht nach rechts aus, wird von einem kleinen LKW gerammt, donnert in die Seite eines Lastzuges, dreht sich mehrfach und bleibt dann gegen Fahrtrichtung an der mittleren Leitplanke stehen. Nachfolgende Fahrzeuge können mit Mühe ausweichen. Durch eine kleine Lücke im fließenden Verkehr fahre ich das schwer beschädigte Fahrzeug mühselig zum Standstreifen. In meinem Kopf hämmert es und ich danke Gott, dass er mir gleich mehrfach mein Leben geschenkt hat - dass ich mich nicht überschlagen habe, dass ich nicht unter den LKW gekommen bin und dass kein nachfolgendes Fahrzeug in der unübersichtlichen Kurve mich noch gerammt hat.
Vielleicht sind Ihre Erlebnisse nicht so dramatisch, aber danken Sie Gott auch dafür, dass er Sie täglich bewahrt hat? Ist es nicht ein Wunder, dass alle bisherigen Autobahnfahrten immer so glatt verlaufen sind? Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht. Wir könnten uns selbst nur wenig schützen, wenn plötzlich ein Hindernis auftauchte oder ein Vorderreifen platzte oder ein Raser uns von hinten anfahren würde. »Schwein gehabt!« ist auch keine befriedigende Erklärung. Unser Tagesvers sagt uns indirekt, wem wir alle Bewahrung zu verdanken haben. Volker Koenig