Heute werde ich nach einer Woche wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Die Papiere liegen bereit, der »Zugang« für Infusionen und Medikamenteneingaben ist entfernt, der Koffer ist gepackt und die Abholung ist in die Wege geleitet. Entlassung! Was im Berufsleben ein unangenehmes, ja, sogar gefürchtetes Reizwort ist, löst in dieser Umgebung hier freudige Erwartung aus: endlich wieder nach Hause!
Zu Hause - das ist der gewohnte und vertraute Bereich des Lebens, in dem man sich normalerweise am wohlsten fühlt. Dort weiß man sich sicher aufgehoben, dort hat man seine Lieben um sich, dort trifft man seine Entscheidungen selbst. Man ist dort nicht Gast, sondern Gastgeber, und man darf jedem, dem man sein Vertrauen schenkt, die Tür öffnen und ihn bei sich zu Hause aufnehmen. Natürlich ist man zutiefst dankbar für alle Hilfe und Freundlichkeit, die man im Krankenhaus erfahren hat, aber es ist eben doch nicht das Zuhause. Alle Begegnungen dort sind zeitlich begrenzt, es ist (hoffentlich) nur ein kurzer Einschnitt im Leben.
Wie schön es aber auch ist, wieder zu Hause zu sein, für einen Christen gibt es noch ein weiteres, endgültiges Zuhause, das nach seiner »Entlassung« von dieser Erde im Himmel auf ihn wartet. Doch dass dieses noch weit schöner ist als jedes Zuhause hier auf dieser Erde, das muss auch ein Christ erst noch lernen. Aber es wird ihm immer wertvoller, je mehr er sich damit beschäftigt, mit dem, »was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben« (1. Korinther 2,9): ewige, ungetrübte Gemeinschaft mit ihm und seinem Sohn und allen erlösten Menschen. Das können solche für sich in Anspruch nehmen und freudig erwarten, deren Augen hier auf der Erde »sein Heil gesehen« und angenommen haben.
Joachim Pletsch