Ich schwärme für schöne Gärten mit gepflegtem Rasen und schön angeordneten Anpflanzungen. Aber es gibt ein Problem, das Sie vielleicht auch kennen: Es ist wunderbar anpassungsfähig, überlebt selbst trockenste Perioden, verdrängt den schönsten Rasen, vermehrt sich unglaublich schnell, hat ein unfassbar tiefes oder verzweigtes Wurzelsystem und heißt ... Unkraut. Auf einem Teil des Rasens hatte ich den rechten Zeitpunkt verpasst, um es zu entfernen. Irgendwann ging ich nicht mehr über weichen Rasen, sondern durch Dornen und Disteln, und der Anblick war nur von Weitem schön. Das Anfliegen von Unkräutern kann man nicht verhindern, aber man kann es im Ansatz bekämpfen und so verhindern, dass es sich ausbreitet.
Wie ist das aber mit dem »Unkraut« in einem Menschenleben? Es wird aus einem Gedanken geboren, der immer stärker wird und dann zu einer Handlung führt. Diese Handlung oder das Verhalten wird dann bald zur Gewohnheit und verändert die vorher »blühende Landschaft« allmählich in ein hässliches Feld von Dornen und Disteln.
Begierde, Untreue, Fremdgehen, Partnerwechsel – kennen Sie solch eine Entwicklung? Das soll angeblich Beziehungen fördern oder ein neues Bauchkribbeln hervorrufen. Wenn man aber genau hinsieht, entstehen tiefe Wurzeln aus Misstrauen, Hass und Zerstörung. Viele Dinge sehen auf den ersten Blick ungefährlich oder sogar erstrebenswert aus, weil sie ihr wahres Gesicht verbergen. Da werden Lügen, Halbwahrheiten, Egoismus oder Unversöhnlichkeit schöngeredet und bekommen in den Medien eine breite Plattform. Doch in Wahrheit breitet sich ein unsichtbares Geflecht aus, das irgendwann Beziehungen erstickt, wahre Liebe unmöglich macht, Menschen auseinandertreibt und ein glückliches Leben verhindert. Marcus Nicko